Demobetriebe zeigen, wie Landwirtschaft in Zukunft geht

134 - 11.07.2023

Demobetriebe zeigen, wie Landwirtschaft in Zukunft geht

Würzburg (ruf) – Viele Auflagen, viele Ansprüche: Die Landwirtschaft steht vor großen Herausforderungen, wenn wir an Wasser, Boden und Klima denken. Wie können wir dennoch das Essen von morgen regional erzeugen?

Um sich mit diesen Themen intensiver zu befassen, trafen sich die fränkischen Demonstrationsbetriebe für Wasser-, Boden- und Klimaschutz (Demobetriebe) und die Beraterinnen und Berater der Ämter für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten auf dem Gelände der bayerischen Staatsgüter in Schwarzenau und schauten sich die Trockenheitsforschung der Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) an. Demobetriebe sind landwirtschaftliche Betriebe über ganz Bayern verteilt, die in den Bereichen Wasser-, Boden- und Klimaschutz Vorreiter sind, innovative Maßnahmen umsetzen und diese bei Führungen oder ähnlichen Veranstaltungen auch zeigen. Um bei all den verschiedenen Themen gut voranzukommen, macht auch ein gegenseitiger Austausch Sinn. Einfach mal schauen, was der Nachbar macht, bringt einem auch selbst neue Ideen.

In Schwarzenau schauten sich die Landwirtinnen und Landwirte an, welche neuen „FutureCrops“, also welche neuen Kulturen, bei uns bald angebaut werden könnten. Von der Hirse, über Schwarzkümmel und Erdnüsse war sogar Sesam vertreten. Das hatten die meisten noch nie in Franken gesehen. Ein weiteres Projekt der LfL will Schadinsekten vorhersagen. Eine Mitarbeiterin des Projektes „EntoProg“ schaut regelmäßig nach Schadinsekten wie der Schilf-Glasflügelzikade. Diese Ergebnisse fließen dann in ein Modell ein und dienen der Vorhersage, wann ein Befall zu erwarten ist. Diese Zikade ist besonders heikel, weil sie ein Bakterium (SBR) übertragen kann, das zu hohen Zucker- und Ertragseinbußen bei der Zuckerrübe führt. Da das Bakterium neu ist, gibt es noch keine Möglichkeit es zu bekämpfen.

Besonders spannend war ein großer Versuch zum Thema, wie reduziere ich den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln. Das ist gar nicht so einfach, denn man muss beachten, dass die Erträge komplett einbrechen können, wenn man gar keine Pflanzenschutzmittel verwendet. Wenn der Landwirt nichts erntet, hat er umsonst angebaut und Fläche vergeudet. Wenn er die Unkräuter mechanisch, beispielsweise mit einer Hacke bekämpft, funktioniert das in bestimmten Jahren und bestimmen Kulturen gut. Die Hacke führt aber dazu, dass zum Beispiel die Gelege von Feldvögeln zerstört werden, mehr CO2 freigesetzt wird und verstärkt Erosion stattfinden kann. Der Landwirt muss sich also genau überlegen, wo er in welchem Jahr in der Fruchtfolge all den Ansprüchen gerecht werden kann. Das ist nicht einfach.
In diesem Wirrwarr muss jeder Landwirt und jede Landwirtin einen Weg finden, um Gewässerschutz, Klimaschutz, aber auch Erosionsschutz zusammenzubringen. Das ist die Herausforderung der Zukunft und nicht einfach zu schaffen. Der Mittelweg wird eine Mischung aus innovativer Technik und viel Fingerspitzengefühl sein. Die Zukunft wird kompliziert, aber die Landwirtschaft bereitet sich darauf vor.

Anlage: 2 Bilder.
Foto 1: Dr. Nadine Jäger
Bildunterschrift: Demobetriebsleiter, Vertreterinnen und Vertreter der Ämter für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten und der fränkischen Regierungen

Foto 2: Wolfgang Ehbauer
Bildunterschrift: Demobetriebsleiter, Vertreterinnen und Vertreter der Ämter für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten und der fränkischen Regierungen

Das Bild stellen wir auch im Internet unter https://www.regierung.unterfranken.bayern.de bei dieser Pressemitteilung zum Herunterladen bereit.